Welche Nähmaschine passt zu mir?

Am Anfang stellt man sich selbst viele Fragen, wenn es darum geht mit dem Nähen anzufangen. Welche Nähmaschine brauche ich? Wie viel kann und möchte ich ausgeben? Welche Funktionen sind wichtig? Was möchte ich überhaupt nähen und wie oft habe ich Zeit dafür? Nähe ich lieber Kleinigkeiten oder doch komplexere Projekte wie Kleidung?

Keine Sorge, bei mir war es am Anfang genauso (lach). Daher habe ich mich in einem Fachgeschäft beraten lassen und mir verschiedene Nähmaschinen angeschaut und ausprobiert.

Allgemein
Im allgemeinen sollte man wissen, dass es zwei verschiedene Arten von Nähmaschinen gibt, die sich in der eingebauten Technik unterscheiden. Zum einen die mechanische Technik und zum anderen die elektronische, die computerunterstützt funktioniert.

Elektronische Nähmaschinen
In den Fachgeschäften findet man am häufigsten die elektronische Variante, bei der ein integrierter Computer die Steuerung der Nähmaschine übernimmt, um dem Anfänger das Nähen zu erleichtern. Diese Maschinen haben den Vorteil, dass das Stichprogramm (Dekorstiche, Buchstaben, Knopflöcher usw.) wesentlich vielseitiger ist. Über das vorhandene Display können dann alle programmierten Voreinstellungen direkt eingestellt werden, zum Teil sogar speichern. Die wichtigsten Punkte wie Stichlänge, Stichbreite, Fadenspannung werden automatisch vom System eingestellt. Mann kann sofort loslegen. Durch die moderne Technik, wirken Sie natürlich auch moderner. Diese sind am besten für Anfänger geeignet, da man mit Ihnen schon einiges nähen kann, aber auch nicht alles. Wenn es um das Vernähen von schweren Stoffen oder komplexere Kleidungsstücke geht wie z.B. Jeanshosen, Mäntel etc. würde ich eher eine mechanische Nähmaschine empfehlen.

Mechanische Nähmaschinen
Die zweite Variante sind die mechanischen Nähmaschinen. Sie sind das komplette Gegenteil der elektronischen. Der Hauptgrund besteht darin, dass sie keinen integrierten Computer besitzen, sondern einen ganz normalen Motor, der über das Fußpedal betrieben wird. Meistens wiegen sie auch über 7-8 kg. Ein Fachhändler sagte mal zu mir „Je schwerer eine Nähmaschine ist, desto bester und robuster ist die darin verbaute Technik“. Man muss sich im klaren sein, dass an den mechanischen Maschinen alles selber einstellt wird, angefangen von der Stichlänge, die Stichbreite, die Fadenspannung, Unterfaden etc.. Bei diesen Maschinen bekommt man ein Gefühl, welcher Stoff welche Einstellung braucht. Das finde ich persönlich sehr schön, da die Kontrolle komplett bei einem selbst bleibt. Wichtig noch zu erwähnen ist, dass mechanische Nähmaschinen regelmäßig geölt werden müssen. Das ist aber kein Problem, da müsst ihr definitiv keine Angst haben. Das passende Öl dafür bekommt ihr beim Fachhändler. Der kann euch dann auch zeigen, wie und an welcher Stelle das Öl kommt.

Preisfrage
Oft spielt natürlich auch der Preis eine große Rolle. Die Basisversion beider Nähmaschine, ob jetzt mechanisch oder elektronisch, liegen ungefähr gleich. Je nach Modell oder Marke, gibt es da Unterschiede. Bei den elektronischen Maschinen kann man aber sagen, je mehr Auswahl man möchte (Stichprogramm etc.), desto teurer wird die Nähmaschine auch.

Lebensdauer
Beide Nähmaschinen-Techniken können einem gleich lang Freude bereiten. Wichtig ist nur, dass Sie gut gepflegt werden, wie z.B. Ölen oder Staubentfernen. Trotzdem sage ich an dieser Stelle, dass die mechanischen Nähmaschinen aufgrund ihrer rationalen Technik, wesentlich robuster sind. Oftmals werden Sie über mehrere Generationen weiter gegeben.

Eine Bitte
Solltet Ihr euch entscheiden mit dem Nähen anzufangen und überlegt eine Nähmaschine zu kaufen, lasst euch in einem Fachgeschäft beraten. Dort können euch mehrer Modelle gezeigt und erklärt werden. In vielen Geschäften darf man auch mehrere Nähmaschinen selber testen, um ein erstes Gefühl zu bekommen.



Zum Schluss habe ich euch die wichtigsten Unterschiede bzw. Infos als Stichpunkte aufgelistet.

    Mechanische Nähmaschinen
  • Für fortgeschrittene Näher/innen
  • Durch die fehlende Computerunterstützung, wesentlich robuster
  • Empfiehlt sich, bei der Verarbeitung von schwierigen Stoffen oder komplexeren Projekten
  • Alle Einstellungen müssen selbst vorgenommen werden
  • Für diejenigen, die keine Vielseitigkeit von Stichprogramm brauchen, sondern mit den wichtigsten Stichen auskommen
  • Regelmäßige Wartung erforderlich (Ölen und Staub entfernen)
  • Hohes Gewicht (ab 7-8 kg)

    Elektronische Nähmaschinen
  • Super geeignet für Anfänger, die noch unsicher bei den Einstellungen sind oder gerade erst anfangen
  • Komfortable und einfach Bedienung
  • Für, diejenigen, die viel Auswahl bei den Programmen haben möchten
  • Für diejenigen, denen das Design eine Nähmaschine wichtig ist
  • Wartungsärmer, nur Staub entfernen (kein Ölen notwendig)
  • Weniger Gewicht ( unter 7 kg)



Wenn Ihr noch Fragen habt, Anregungen oder Ergänzungen zum Text, meldet Euch. Über Rückmeldung würde ich mich immer freuen.


Viele Grüße
Eure Sarina von Schnittvielfalt

1 Kommentar:

  1. Hallo Sarina,

    ich habe gerade deine mit Liebe geschriebenen Texte und Beiträge gelesen und finde es toll, dass Du Deine Erfahrungen und Projekte mit der Community teilst! Durch solche Texte und Nähbeispiele ist es gerade für Anfänger oder Orientierungslose eine große Hilfe, wenn man so weit ist, dass nur noch Dr. Google helfen kann.

    Mich selbst hat das Nähen (vor allem das Geräusch der laufenden Maschine und das Klicken des Fußpedals) schon als Kind fasziniert, wenn meine Mutter an der Maschine saß und Kostüme oder Kochschürzen für meine Geschwister und mich genäht hat. So habe ich dann irgendwann mit 12 oder 13 als erstes eigenes Projekt einen Aufbewahrungsbeutel für meinen Lenkdrachen aus allerlei kunterbunten Resten zusammengenäht. Ich war natürlich megastolz, auch wenn das Ganze sehr “individuell“ entstanden ist, ohne Verwendung eines Schnittmusters – geschweige denn mir auch nur ansatzweise Gedanken über die richtige Vorgehensweise zu machen. Und das Beste: der Beutel mit Kordelzug hält bis heute, also immerhin schon über 20 Jahre!

    Aus welchen Gründen auch immer nähte ich danach nicht wirklich weiter, sondern habe erst viele Jahre später überlegt, mir endlich eine eigene Maschine zu kaufen; denn plötzlich nähte um mich herum irgendwie gefühlt jeder Zweite! Die Begeisterung packte mich erneut und so entschied ich mich dann nach einiger Zeit des Überlegens für eine computergesteuerte N2000 aus dem Hause W6. Es ist eine elektronische Anfängermaschine, die aber über alle grundlegenden Funktionen und Stiche verfügt, die ich brauche – aber auch mit ein paar Extras punkten kann (ich als “Anfängerin“ liebte sofort die automatische, unsichtbare Vernähfunktion!!!). Ich nähe nun seit ca. 2,5 Jahren mit der Maschine und habe die Anschaffung bis heute nicht ein einziges Mal bereut! Sie arbeitet wirklich zuverlässig, verhältnismäßig leise und ist recht robust. Es sind schon ein paar tolle Kleidungsstücke damit entstanden, auf die ich natürlich auch sehr stolz bin! Mit meinen Schwestern und einer Freundin treffen wir uns in unregelmäßigen Abständen zu unseren Nähwochenenden, an denen viel genäht, natürlich auch gequatscht und gelacht wird. Es ist echt super, wenn man sich gegenseitig um Rat fragen kann, sobald man projekttechnisch mal in einer Einbahnstraße steckt. Jeder bringt dann seine Stärken und Ideen mit ein, so dass die Lösung des Problems meist näher liegt als man zuerst gedacht hätte. Ich habe natürlich nicht immer Zeit zum Nähen und machmal fehlt auch die Lust, aber im Kopf stapeln sich natürlich schon die nächsten Projekte, während sich zuhause die schönen Stoffe stapeln. <3

    Sarina, ich wünsche Dir bei deinem tollen Hobby und deinem Blog noch ganz viel Spaß und eine Menge an schönen, kreativen, coolen und raffinierten Projekten.

    Liebe Grüße
    Kathrin :-)

    AntwortenLöschen